Fachkommentar: Mag. Pharm. Adelheid Tazreiter |
Urlaub auf vier Pfoten.
Mit dem Hund in die schönste Zeit des Jahres.
Verreisen ist für die ganze Familie ein wunderschönes Ereignis – zumindest, wenn alles einmal organisiert, geregelt und eingepackt ist.
Doch es ist auch die Zeit, wo viele Frauchen und Herrchen sich fragen: was machen wir denn mit dem Hund? Anders als Katzen, die man für eine gewisse Zeit auch zu Hause lassen kann (vorausgesetzt sie werden gut betreut), gibt es für Bello nur zwei Varianten: mitkommen oder zur hundefreundlichen Verwandtschaft mit Haus und Garten. Wenn Sie eine solche nicht zur Verfügung haben und nur die fremde Tierpension als Alternative bleibt, entscheiden Sie sich wahrscheinlich für das, was für alle das Schönste ist: Bello kommt mit!
Ist das einmal beschlossene Sache, sind einige spezielle Dinge zu beachten:
- Überlegen Sie bei der Auswahl des Reiseziels, welche Reisedauer und welches Transportmittel Sie Ihrem Liebling zumuten können. Fliegen ist für Hunde ungeeignet, da sie getrennt von ihrem Besitzer im Lagerraum befördert werden müssen. Autofahren ist für Hunde die angenehmste Reise-Art. Sie können gut gesichert werden und dürfen regelmäßig mal ins Freie. Bedenken Sie, dass Hunde auf Hitze sehr empfindlich reagieren und längere Aufenthalte in heißen Räumen nicht möglich sind. Auch direkter Sonne sollten die Tiere so wenig wie möglich ausgesetzt werden. Wie gut ein Hund Hitze und Sonne verträgt, hängt natürlich auch von der Rasse und dem Alter ab.
- Falls Sie ins Ausland reisen möchten, beachten Sie die für dieses Land oder Transitländer gültigen Einreisebestimmungen für Ihr Tier. Diese variieren auch innerhalb Europas und innerhalb EU- und Nicht-EU-Ländern. Mittlerweile ist für jedes Tier ein EU-Heimtierausweis nötig, der belegt, dass das Tier gegen Tollwut geimpft ist und per Mikrochip registriert wurde – diesen erhalten Sie bei Ihrem Tierarzt. Da je nach Land unterschiedliche Voraussetzungen und Impfungen bzw. Wurmbehandlungen für einreisende Tiere vorgesehen sind, sollten Sie sich schon etwa vier Monate vor Ihrer Abreise informieren, um die entsprechenden Behandlungen noch durchführen zu lassen.
Natürlich braucht der Hund nicht soviel Gepäck wie wir Menschen, aber einige Dinge sollten schon mit auf die Reise:
- Hundebett oder Decke, Handtücher zum Abwischen, Näpfe, das übliche Futter (falls sie nicht sicher sind, dass es dieses am Urlaubsort zu kaufen gibt), Wasserflaschen für unterwegs, Hundespielzeug, Kacki-Sackerln u.a. Falls Ihr Liebling sich gern nächtlich in Ihr Bett schleicht, ist die Mitnahme von eigener Bettwäsche sehr zu empfehlen, um Diskussionen oder hohe Reinigungsgebühren in Hotel oder Pension zu vermeiden.
In einigen Ländern herrscht Maulkorbpflicht für bestimmte Örtlichkeiten und wer mit dem Hund auf den Berg will, muss dem Hund in der Seilbahn einen Maulkorb anlegen (z.B.: Österreich, Italien, u.a.), das gilt übrigens auch auf Schiffen. - EU-Heimtierausweis, Kopie Ihrer Hunde-Haftpflichtversicherung, eventuell Hundemarke mit Adresse
- Dauermedikamente (falls er welche nimmt), Pfoten-Salbe (Vorsicht heißer Asphalt oder steinige Wege), Zeckenzange, Desinfektionsmittel und Verbandszeug, Heilsalbe, Kohletabletten gegen Durchfall, eventuell Augentropfen
Bei der Auswahl Ihres Reiseziels sollten Sie sich auch über die möglichen Gesundheitsrisiken für Ihren Liebling informieren, die in diesem Land/ dieser Region lauern. Die größte Gefahr geht dabei zumeist von dort lebenden Insekten aus, die schwere Erkrankungen übertragen können. Problematisch daran ist, dass schon unsere südlichen und östlichen Nachbarländer Risikogebiete sind (z.B.: Italien – ab Gardasee südlich, Kroatien – komplett mit besonderen Schwerpunkten, Slowenien, Slowakei, Ungarn, u.a) und diese Überträger-Insekten, bedingt durch den Klimawandel, immer weiter nördlich wandern. In vielen Fällen kann man den Hund nicht oder nur mäßig durch eine Impfung schützen, sondern nur durch konsequenten Insektenschutz (Anti-Parasitenmittel).
Zu den wichtigsten Erkrankungen, die durch Mücken und Zecken in südlichen Ferienregionen übertragen werden können, zählen:
- Leishmaniose: wird von Sandmücken übertragen, Symptome zeigen sich oft erst nach Monaten oder Jahren (Blutarmut, Haarausfall, Nierenschäden)
- Babesiose, Ehrlichiose, Hepatozoonose: von Zecken übertragen, ernste und bedrohliche Erkrankungen, die ohne rasches Einschreiten tödlich verlaufen können (v.a. Babesiose)
- Infektion mit Herzwürmern und Hundehautwürmern: wird durch Stechmücken beim Blutsaugen ausgelöst. Ausgewachsene Herzwürmer schädigen Gefäße und Nieren und können zum Tod führen.
Um Ihren Hund bestmöglich zu schützen, sollten Sie sich daheim von Ihrem Tierarzt gut beraten lassen und ein hochwirksames Anti-Parasitenmittel anwenden. Da die angesprochenen Insekten gerne in der Dämmerung und bodennahe aktiv sind, können Sie Ihren Hund auch vor Ansteckung bewahren, wenn Sie ihn schon vor der Dämmerung ins Zimmer bringen.