Fachkommentar: Mag. pharm. Adelheid Tazreiter
Das typisch morgendliche Gesicht (zumindest älterer) Schüler hat sich verändert.
Der griesgrämige Blick und die schlechte Laune darüber, jetzt wieder in die blöde Schule zu müssen, ist unserem Nachwuchs (beinahe) abhandengekommen. Denn in den letzten eineinviertel Jahren durften unsere Kinder immer wieder für längere Zeit nicht ihren gewöhnlichen Schulalltag leben. Mal mussten sie wochenlang daheim lernen, dann wieder doch in der Schule jedoch blockweise in Gruppen aufgeteilt. Der gewohnte Frontalunterricht im Klassenverband fand nur sporadisch statt. Und nicht ohne lästiger Corona-Tests, die mittlerweile jeden 2. Tag für die meisten Schüler zur Routine geworden sind. Fakt ist, dass SARS-CoV-2 das Leben unserer Kinder und Jugendlichen in kürzerster Zeit massiv verändert hat.
Nicht nur, dass plötzlich jedes Kind einen Computer plus Internet-Zugang benötigt hat, um beim Home-Schooling überhaupt mitmachen zu können, viele vor allem Volksschul-Kinder waren plötzlich auf sich alleine gestellt und hatten Glück, wenn einer der Elternteile sie unterstützen konnten. Wenn dieser nicht gerade selbst an diesem PC tätig sein musste. Bei 2 oder mehreren Kindern im Home-Schooling und 2 in Home-Office arbeitenden Eltern musste das Haushaltseinkommen schon ziemlich hoch sein, um sich Computer-technologisch entsprechend aufrüsten zu können. Von einem ruhigen Plätzchen für jeden in der Wohnung oder im Haus ganz zu schweigen. Klar, dass da Kinder aus Familien mit niedrigem Einkommen und beengten Wohnverhältnissen das Nachsehen hatten und damit schulisch hintennach hinken.
Doch Schule ist weit mehr als das Vermitteln von Wissen. Es ist ein Ort, wo Kinder und Jugendliche Sozialkontakte pflegen, ihre Freunde finden und auch aneinander reiben. Ein Ort, um gemeinsame Interessen zu entwickeln oder zu erkennen, welche Stärken und Schwächen man hat. Ein Ort, der für die persönliche Entwicklung eines Kindes von enormer Bedeutung ist. Und der war plötzlich geschlossen. Die Kinder verbannt in die eigenen 4 Wände zu den Eltern und Geschwistern.
Das familiäre Leben unserer Kinder ist unterschiedlich – für manche ist es ein Hort der Geborgenheit, für andere ein Ort, vor dem sie gerne fliehen möchten, um elterlicher Aggression zu entgehen – am besten in die Schule und zu ihren Freunden. Nachweislich hat häusliche Gewalt während der Pandemie zugenommen, betroffen sind vorallem Frauen und Kinder.
Zu diesen sozialen Einschränkungen kam zumindest anfangs der Pandemie für lange Zeit das Schließen der Sportanlagen, Schwimmbäder oder anderer beliebter Treffpunkte, wo sich unser Nachwuchs gerne körperlich betätigt und Spaß hat.
Klar also, dass sich Kontakte zu Gleichaltrigen nochmals mehr in die sozialen Medien verlagert haben. WhatsApp, Instagram, Skype, Facebook u.v.m. – waren früher auch dazu da, sich physische Treffen zu vereinbaren, die Pandemie jedoch hat die sozialen Medien für viele zum einzigen Ausweg aus der Einsamkeit gemacht – auch für uns Erwachsene und die ältere Generation.
Und schließlich haben auch unsere Jüngsten Angst. Sie hörten und hören ununterbrochen von COVID-Fallzahlen, Sterberaten und der Gefährlichkeit dieser Erkrankung. Klar, dass das auch bei ihnen eine Verunsicherung und Unwohlsein auslöst. Sie sorgen sich um ihre nahestehenden Menschen, wie etwa ihre Großeltern, die sie zudem lange Zeit nicht besuchen durften.
Die Impfung ist der große Ausweg. Je höher die Impfrate – auch unter den Jungen – desto weniger kann CoVid-19 um sich greifen. Auch die Ansteckungsrate wird geringer. Mit dem Instrument der Schnelltests scheint die Zeit der on-off-Schule und der Lockdowns vorbei. Somit steht unseren Kindern mit kommendem Schuljahr wieder der Vor-Corona-Alltag ins Haus. Zu ihrer Freude und wohl auch der ihrer Eltern.
Es ist zu erwarten, dass die Lehrer den teilweise verlorenen Stoff wieder aufholen möchten, mit dem Ziel, eine umfassende Schulausbildung bei den Abschlussprüfungen zu gewähren. Um also gut ins neue alte Schulleben starten zu können gilt es körperlich und geistig vorbereitet zu sein.
Dazu hier ein paar TIPPS FÜR DIE ELTERN:
- Achten Sie im Sommer darauf, dass sich ihr Kind viel bewegt und Spaß hat, um das Wohlbefinden zu unterstützen oder wieder herzustellen.
- unsere Kinder essen zu viel, zu süß und zu fett – abzulesen in der Statistik für übergewichtige Kinder. Auch wenn im Schwimmbad unter Freunden Pommes frites und Eis wesentlich cooler sind und dazu noch besser schmecken, können Sie daheim auf gesunde Ernährung schauen. Obst, Gemüse, Vollkorn und Milch stärken die Abwehrkraft und unterstützen die Hirntätigkeit.
- So wie wir Erwachsene ausreichend Schlaf brauchen, um fit und leistungsfähig zu sein, so benötigen auch Schulkinder je nach Alter 8 – 10 Stunden Nachtruhe, um den täglichen Herausforderungen gewachsen zu sein.
- Eine gesunde Ernährung deckt in der Regel den Nährstoffbedarf. Kinder und Jugendliche benötigen einige Vitamine und Mineralstoffe in besonderem Ausmaß.
Vitamin D: die aktive Form Vitamin D3 wird aus einer Vorstufe von unserem Körper selbst hergestellt, jedoch nur unter Einwirkung von Sonnenlicht auf die Haut. Durch unsere langen Winter leiden die meisten Kinder an Vitamin D-Mangel.
Wichtig für: Stoffwechsel, die Knochen und die Muskelkraft. Eine Studie zeigt auch Zusammenhänge zwischen Vitamin D-Spiegel und der Entwicklung, dem Verhalten und der Lebensqualität der Kinder und Jugendlichen.
Vorkommen: in fetten Fischen wie Lachs oder Hering sowie Margarine und Eigelb, allerdings kaum in ausreichender Menge.
B-Vitamine: insbesondere Vitamin B6 und Folsäure.
Wichtig für Wachstum, Blutbildung, Gehirn- und Nervenfunktionen u.a.
Vorkommen: je nach B-Vitamin unterschiedlich – zumeist in Fisch, Hülsenfrüchten,
Brokkoli, Grünkohl, Kalbsleber
Vitamin C: wichtig zum Aufbau von Knochen, Knorpel und Bindegewebe
Vorkommen: Brokkoli, Acerolakirsche, Orangen, Kiwis u.a.
Kalzium: zusammen mit Phosphor (im richtigen Verhältnis!) wichtig für die Knochenbildung
Vorkommen: Sesamsamen, dunkles Blattgemüse (Spinat)
Eisen: hoher Bedarf!
Mangel bewirkt Müdigkeit, Konzentrationsprobleme, Infektanfälligkeit
Vorkommen: Fleisch, Fisch oder Geflügel, Brokkoli, Spinat
Info
Vitamin C verbessert die Eisenaufnahme!
Zink: viele Kinder sind schlecht versorgt! Bedarf liegt bei ca. 10mg/Tag
Mangel bewirkt Beeinträchtigungen des
Immunsystems, des Wachstums, der Geschlechtsreifung und des Hautzustandes
Vorkommen: Leber, Austern, Linsen, Weizenkleie, weiße Bohnen
Wenn Sie Ihren Sprössling von Brokkoli, Fisch und Leber nicht ausreichend überzeugen können, bieten sich bedarfsgerechte und hochwertige Mikronährstoffprodukte aus der Apotheke an.
Der Artikel Kindheit in der Pandemie ist erstmals auf APOgesund.at erschienen.